Freie evangelische Gemeinden haben ihre Wurzeln in der europäischen Erweckungsbewegung des 19. Jahrhunderts: Das Staatskirchentum sowie die kirchliche Gleichbehandlung von Gläubigen und Ungläubigen, wenn sie nur ihre Steuern entrichteten, brachte Menschen in Gewissenskonflikte. Sie kamen zusammen, um in der Bibel mehr über die Gemeinschaft wahrer Christen zu erfahren. So entdeckten und feierten sie das Abendmahl wie Jesus es mit seinen Jüngern gefeiert hat.

Unter diesen Menschen war Hermann Heinrich Grafe. In der französischen Seidenstadt Lyon lernte der 23jährige Kaufmann eine unabhängige evangelische Gemeinde kennen. Um Mitglied in dieser Gemeinde zu werden, musste man offen zu seinem Glauben stehen und nach den Geboten der Bibel leben. Dieses an der Bibel ausgerichtete Gemeindemodell überzeugte Hermann Heinrich Grafe. 1850 gründet er zunächst den „Evangelischen Brüderverein“ — eine überkonfessionelle Arbeitsgemeinschaft von Christen verschiedener Benennungen. Im Jahre 1854 machte Grafe dann ganze Sache. Er trat mit fünf Freunden aus der Reformierten Kirche aus und gründete die Freie evangelische Gemeinde Elberfeld-Barmen. 20 Jahre später schlossen sich 22 sogenannte „Abendmahlsgemeinschaften“ zum Bund Freier evangelischer Gemeinden zusammen.

1889 entstand auch in Witten eine Freie evangelische Gemeinde. Sie ging aus der Wittener Stadtmission hervor, die auch eine eigene Druckerei und Buchhandlung unterhielt (heute Bundes-Verlag). Beides wurde von Friedrich Fries gegründet, der außerdem das Diakonische Werk „Bethanien“ in Solingen ins Leben rief. Beide Institutionen gibt es noch heute.

Friedrich Fries
* 18.12.1856 Mauden bei Daaden
+ 23.9.1926 Hamm/Westfalen
Nach seinem Austritt aus dem Evangelischen Brüderverein wird Fries Prediger der Freien evangelischen Gemeinde in Witten. In der Gründung des Bundes-Verlags in Witten und des Diakoniewerks Bethanien in Solingen findet er seine Lebensaufgaben.

Hermann Heinrich Grafe

Hermann Heinrich Grafe
* 3.2.1818 Palsterkamp
+ 25.12.1869 Elberfeld

Mehr zur Geschichte der FeG Witten finden Sie hier als PDF zum Download: