Es werde Licht!

Ebenfalls vom Schweizer Künstler Karl Imfeld wurde das Glasfenster geschaffen. Besonders gut und eindrucksvoll ist es in den sonnigen Mittagsstunden zu sehen, wenn das Bild ständig „neu geschaffen“ wird. Drei Dimensionen kennzeichnen dabei dieses Kunstwerk.

Von außen betrachtet, wirkt es beinahe so unscheinbar wie ein normales Fenster. Man muss schon hereinkommen, um die Farben, die eigentliche Kraft zu entdecken — sonst steht man einfach nur auf der falschen Seite.
Von innen nach außen sieht man ein Glasfenster, verteilt über drei Fensterflächen. Das Bild selbst ist nicht in einzelne einfarbige Segmente geteilt. Der Künstler hat mit den Farben, mit Glas gemalt. Wie kräftige blaue und gelbe Pinselstriche überlappen und durchdringen die Flächen einander. Die für die Stabilität wichtigen Bleistege unterstützen die Linienführung des Werkes von oben rechts nach unten links.
Karl Imfeld dazu: „Die künstlerische Gestaltung des ganzen Saales setzt bei einem Satz aus der Bibel an: »Jesus Christus gestern, heute und derselbe auch in Ewigkeit.« Gestern hat Gott die Welt erschaffen. Das ist in dem Glasfenster dokumentiert. Gott schuf das Wasser und das Licht — es war eine Aktion von oben nach unten.“ So ist es in der Bibel zu lesen: „Der erste Schöpfungstag: Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Und die Erde war wüst und leer, und es war finster auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser. Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht.“
Diesen Moment der Schöpfung hat der Künstler in der Dynamik der blauen, weißen und gelben Farben eingefangen. Dabei scheint das Licht von oben das Wasser nach unten zu verdrängen.
„Licht“ ist das dritte Stichwort.
Licht, die dritte Dimension. Bewusst wurde das Bild so konzipiert, dass der Schein des Lichtes auf die Wand trifft und sie verändert — und damit den ganzen Raum. (Nebenbei: Die Projektion der Lieder lässt aus diesem Grund den linken Rand am Fenster frei.)
Licht ist Musik für die Augen — erklingt in einem Moment und ist im nächsten schon Vergangenheit. Anders als ein Bild hat Licht, vor allem Sonnenlicht, etwas Vergängliches, Lebendiges, sich ständig Wandelndes.